Vollfrühling
Im phänologischen Kalender läutet die Apfelblüte den Beginn des Vollfrühlings ein. Das kann je nach Großwetterlage und geografischem Standpunkt variieren. Während am Bodensee die Apfelblüte schon vorbei ist, kann sie in den Küstenlagen Schleswig-Holsteins noch auf sich warten lassen.
Daher ist es wichtig, sich bei seinen gärtnerischen Verpflichtungen nicht stur auf den Kalender zu verlassen, sondern die Zeichen der Natur zu lesen und zu deuten, wie es unsere Vorfahren schon seit Jahrhunderten getan haben.

Was ist im Gemüsegarten im Vollfrühling zu tun?
Das Wichtigste im Gemüsegarten ist jetzt darauf zu achten, dass die austreibenden Pflanzen immer genügend Wasser haben. Die Maisonne kann ihnen schon ganz kräftig einheizen und wenn längere Zeit kein Regen fällt, können sie schnell vertrocknen.
Regelmäßige Kontrolle ist daher erste Kleingärtnerpflicht, auch wenn der Kleingarten nicht vor der Haustür, sondern etwas entfernter in einer Kleingartenanlage gelegen ist. Auf den Wetterbericht achten, ob mit Regen zu rechnen ist, wenn nicht, muss die Gießkanne raus. Das gilt ohnehin für die Pflanzen, die noch im warmen Gewächshaus sind.

Wer Regenwasser sammelt, ist klar im Vorteil. Nicht nur der Kosten wegen, sondern Regenwasser ist auch weniger kalkhaltig und die Pflanzen gedeihen besser.
Strahlt nachts am Maienhimmel der große Wagen,
kann morgens Bodenfrost die Pflanzen plagen.
Bauernregel
Vorsicht vor Bodenfrost
Der Wonnemonat Mai ist der Monat von Feuer und Eis. Warme Sonne und ausbleibender Regen wurden schon angesprochen, und als ob das nicht schon genug Stress für den Kleingärtner wäre, ist auch noch mit nächtlichen Bodenfrösten zu rechnen.
Vor allem in der ersten Maihälfte bis etwa zur „kalten Sophie“ am 15. Mai verheißt ein sternenklarer Nachthimmel tiefe Temperaturen, gerne auch mal unter null Grad Celsius. Wärmende Vliese können hier den Unterschied zwischen Leben und Tod der frisch ausgetriebenen Pflanzen bedeuten.

Schädlingsbekämpfung im Vollfrühling
Unkraut
Entgegen dem allgegenwärtigen Neusprech-Trend heißt auf Birkenholm.de Unkraut immer noch Unkraut und nicht Beikraut, Wildkraut oder sonst irgendwie. Auch wenn es der Giersch bei manchen ZeitgenossInnen mittlerweile auf den Speiseplan geschafft hat, gilt er für die allermeisten Kleingärtner immer noch als Plage.
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Das Unkraut konkurriert mit den Nutzpflanzen im Gemüsebeet um Wasser und um die Nährstoffe im Boden. Lässt man Giersch, Quecke und Co. gewähren, haben die kultivierten Pflanzen oft das Nachsehen.Daher gilt es schon den Anfängen zu wehren. Regelmäßiges hacken bzw. auflockern des Bodens und dabei die Unkräuter möglichst samt Wurzel entfernen macht dem Spuk alsbald ein Ende.
Selbstverständlich dürfen die Reste von Unkräutern nicht im Komposter entsorgt werden, da sie sich dort weiter vermehren und die Samen bzw. Rhizome später eventuell in den Gemüsebeeten verteilt werden. Giersch und Quecke gelten nicht umsonst als unkaputtbar, je gründlicher man ihnen zu Leibe rückt, umso nachhaltiger und unkrautfreier wird der Gemüsegarten in den Folgejahren werden.
Insekten
Was kann man gegen Zwiebelfliegen machen?
Jetzt beginnt auch die Zeit der Zwiebelfliegen. Gegen diese hilft nur mechanischer Schutz in Form von Insektenschutznetzen. Damit überspannt man Beete mit Lauch und Zwiebeln möglichst früh. Als spätesten Zeitpunkt kann man die Löwenzahnblüte nehmen, weil Zwiebelfliegen sich von Pollen und Nektar des Löwenzahns ernähren und es dann Zeit für die Eiablage an den ganz jungen Pflänzchen wird. Eine Mischkultur mit Möhren in einem Beet hat sich seit Generationen bewährt.
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Blattläuse
Wie kann man Blattläuse bekämpfen?
Blattläuse gehören auch zu den eher ungebetenen Gästen im Gemüsegarten oder auf Obstbäumen. Tauchen sie auf, sind hoffentlich auch ihre natürlichen Feinde wie Florfliegen und Marienkäfer nicht weit.
Jetzt kann es sich auszahlen, wenn man für diese Verbündeten ausreichen Lebensraum im Garten geschaffen hat. Insektenhotels können hier nur ein Anfang sein, aber in jedem Garten sollte nach Möglichkeit eine Ecke naturbelassen sein.
Hausmittel gegen Blattläuse
Bei leichtem Befall also nicht in Panik verfallen, sondern die Sache im Auge behalten. Ist der Befall schon etwas fortgeschritten, kann man ein altbewährtes Hausmittel probieren: 50 Gramm Schmierseife und zwei Teelöffel Spiritus in einem Liter warmen Wasser auflösen und mit der Sprühflasche die befallenen Blätter einsprühen.
Wegschnecken
Die Bekämpfung der Wegschnecken wurde schon im Erstfrühling behandelt.
Aussaat im Freien
Wann ins Freiland säen?
Nach den Eisheiligen, sobald die Frühlingssonne den Boden erwärmt hat, kann direkt ins Freiland ausgesät bzw. Bohnen gesteckt werden. Gurken lieben Wärme, sie fühlen sich im Gewächshaus wohler. Wer kein Gewächshaus besitzt, kann mit einer schwarzen Mulchfolie für eine wärmere Bodentemperatur sorgen.
Wann vorgezogene Pflanzen einpflanzen?
Vorgezogene Tomaten und Paprika können nun auch ausgepflanzt werden. Beide Gemüsesorten mögen keine Nässe, nach Möglichkeit sollten sie daher wenigstens von oben vor Regen geschützt sein. Bei Verwendung von Tomatenzelten auf ausreichend Belüftung achten.
Bei vorgezogenen Pflanzen sollte man darauf achten, dass sie nicht von ihrem warmen Plätzchen direkt ins Freie verpflanzt werden, sondern dass man sie „abhärten“ muss. Man kann sie stundenweise von drinnen nach draußen stellen und die Dauer allmählich steigern.

Ebenso können jetzt vorgezogene Salatpflanzen ins Freiland, wenn man sie vor Frostnächten und Schnecken schützt. Außerdem können direkt ins Freiland Auberginen, Sellerie, Zucchini, Radieschen, Schnittlauch, Kresse etc. gesät werden. Schnell wachsendes Gemüse wie Radieschen oder Pflücksalate können bei Freiwerden der Flächen nachgesät oder nachgepflanzt werden.
Was ist sonst noch zu tun im Vollfrühling?
Der Vollfrühling gehört wohl zu den arbeitsintensivsten Abschnitten im phänologischen Gartenjahr. Neben dem aussäen und auspflanzen im Gemüsegarten wartet der Rest im Kleingarten auch nicht darauf, wann wir mal Zeit haben.
Zum Beispiel der Rasen sollte jetzt wieder regelmäßig gemäht werden. Frühestens nach dem zweiten Schnitt kann man vertikutieren, sollte das erforderlich sein. Wer einen Gartenteich sein Eigen nennt, muss auch hier spätestens jetzt klar Schiff gemacht haben, denn die ersten Teichpflanzen blühen schon, die Molche tragen ihr Hochzeitskleid und wollen in ihrem Treiben eigentlich nicht mehr gestört werden.
Die Temperaturen sind jetzt auch tagsüber ausreichend, um an Laube und Zäunen die Anstriche zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzubessern. Und nach all dieser schweren Arbeit ist sicherlich noch etwas Zeit übrig, um sich in der Maisonne ein wenig zu erholen und den Blick über das vollbrachte Werk streifen zu lassen.
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