Wer einen Kleingarten besitzt und schon etwas länger Gemüse anbaut, kennt die Mühen und den Aufwand, den es erfordert, um etwas zu ernten.
Da stellt sich schon manchmal die Frage, ob sich das überhaupt lohnt. Schließlich gibt es eine Dose Erbsen für ungefähr 99 Cent, ein Kilo Rosenkohl kostet je nach Saison auch nicht viel mehr.
Warum sich also mit körperlicher Arbeit abquälen, wenn es alles im Supermarkt um die Ecke gibt? Dazu noch unversehrt ohne Schadstellen oder angeknabberte Blätter.
Für Pächter eines Kleingartens stellt sich die Frage ohnehin nicht. Sie müssen laut Bundeskleingartengesetz ein Drittel ihres gepachteten Landes „kleingärtnerisch nutzen“.
Das heißt im Klartext, sie müssen Obst oder Gemüse anbauen, sonst ist der Zweck verfehlt. Leider hält sich nicht jeder an diese klare Ansage.
Wenn kaum jemand mehr die Fläche so nutzt, wie es im Flächennutzungsplan vorgesehen ist, kann es passieren, dass die Kleingärten verschwinden und Platz für anderes geschaffen wird.
Warum Gemüse selbst anbauen?
Säen und ernten sind fundamentale Tätigkeiten, um den Nahrungsbedarf eines jeden von uns zu befriedigen. Die meisten von uns haben diese Tätigkeiten jedoch „outgesourct“ und vertrauen auf das, was der Supermarkt bietet.
Dabei haben manche sich so weit von der Natur entfernt, dass sie über Herkunft und ursprünglichen Geschmack von Obst und Gemüse nicht immer Bescheid wissen.
Ein eigener Gemüsegarten kann dabei helfen, sich wieder zu erden und die Gaben der Natur wertzuschätzen.
Ganz abgesehen davon, dass Bewegung an der frischen Luft der Gesundheit allgemein zuträglich ist und Arbeit im eigenen Garten ein hervorragendes Mittel ist, um Stress abzubauen.
Ein weiterer Vorteil ist die Frische und der Geschmack. Pflücksalat und Kräuter direkt aus dem eigenen Garten – frischer geht es nicht.
Letztendlich weiß man genau, ob und womit man den Boden gedüngt hat und ob und welche Pflanzenschutzmittel man eingesetzt hat.
Man hat also die volle Kontrolle weitgehend selbst in der Hand, während man beim Kauf von Gemüse auf dem Wochenmarkt nicht immer hundertprozentig weiß, ob auch Bio drin ist, wo Bio drauf steht.
Was lohnt sich selbst anzubauen?
Der größte „Lohn“ ist ohnehin das Gefühl, welches sich einstellt, wenn man aus den Erzeugnissen des eigenen Gartens eine schmackhafte Mahlzeit zubereitet und genießt.
Rein vom finanziellen Aspekt hängt es natürlich davon ab, ob und wie viel man anbaut und wie viele Personen man „satt bekommt“.
Und nicht alles, was man sät oder pflanzt, kommt mit einer Erfolgsgarantie daher.
Die weitaus meisten unter den Kleingärtnern bauen Obst und Gemüse nicht unter einem wirtschaftlichen Aspekt an, sondern als Freizeitbeschäftigung.
Um so besser, wenn dann das Gemüse aus dem eigenen Garten die Haushaltskasse entlastet.
Es gibt einige Gemüsesorten, die erstens sehr anspruchsvoll und zweitens sehr pflegeintensiv sind, wie zum Beispiel Spargel. Will man grünen Spargel ernten, dauert die Vorbereitung eines geeigneten Spargelbeetes allein schon etwa ein Jahr.
Gartenneubesitzer neigen dazu, möglichst alles anzubauen und sind dann enttäuscht, wenn die lieben Kleinen keinen Mangold mögen, weil sie nicht wissen, was es ist.
Daher ist es ratsam, mit einfachen, heimischen Gemüsesorten anzufangen. Steigern kann man sich dann immer noch.
Welches Gemüse anbauen für Anfänger?
Kopfsalat und Kohl gibt es als Pflänzchen im Gartencenter oder auch im Baumarkt. Bei Jungpflänzchen kann es vorkommen, dass Schnecken oder Kaninchen alle Pflänzchen über Nacht verspeisen.
Dann hat sich der Anbau für diese Spezies gelohnt, aber für uns nicht 😢😢
Aber wir sind eine Erfahrung reicher und wissen nun, dass es für alles, was wir im Garten anbauen, noch andere Interessenten gibt.
Soll sich der Gemüseanbau also lohnen, werden wir für unsere Investition Schutzmaßnahmen ergreifen müssen.
Radieschen wachsen schnell und sind ein erstes Erfolgserlebnis der neuen Gartensaison. Zucchini und ein paar Küchenkräuter wie Petersilie und Schnittlauch sind auch relativ unproblematisch.
Man sollte gewisse Regeln bei der Bepflanzung einhalten, um den Ernteerfolg zu steigern.
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Fazit
Würde man wie ein Buchhalter Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen, dann müsste man einen Gemüsegarten schon äußerst effizient und nachhaltig betreiben, um aus der Verlustzone auszubrechen. Die eigene Arbeitskraft ist hierbei nicht einmal eingepreist.
Wenn zum Gemüsegarten noch Obstbäume und -Sträucher hinzukommen, fällt die Bilanz schon anders aus. Ein Kilo Süßkirschen für acht Euro – da freut man sich schon über einen eigenen Kirschbaum.
Aber es geht um mehr als um Euro und Cent. Es geht um die Umwelt. Gemüse aus dem Garten kommt nicht in einer Plastikverpackung und Gemüseabfälle landen nicht in der Biotonne, sondern auf dem eigenen Komposter. So kommt eine ganz persönliche Kreislaufwirtschaft zustande.
Ein eigener Garten kann für die Umwelt sehr viel mehr Gewinn bringen als alle zur Schau gestellten Transparente auf der Freitagsdemo. Aber fordern ist das eine, handeln das andere.
Lohnt sich also der Gemüseanbau im eigenen Garten? Ganz klares Ja. Für Mensch und Natur!
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