Solaranlage im Kleingarten
Es gibt zwar Kleingartenanlagen, in denen die einzelnen Parzellen einen Stromanschluss haben, die Regel ist das aber eher nicht. Wenn trotzdem Strom gebraucht wird, wäre Solaranlage im Kleingarten eine Lösung, um zumindest eine kleine Alarmanlage dauerhaft zu betreiben oder die Akkus von Handy, Gartenschere und Co wieder aufzuladen.
Für leistungsintensivere Geräte hilft meist nur ein benzin- oder dieselbetriebener Stromerzeuger. Aber in diesem Beitrag geht es nur um eine sogenannte Insellösung mit Solarstrom.
Was braucht man für eine Solaranlage im Kleingarten?
Als erstes natürlich ein oder mehrere Solarmodule, die idealerweise auf dem Dach des Gartenhauses einen möglichst sonnigen Platz finden. Bitte auch vorher mit dem Vorstand des Kleingartenvereins klären, ob dies für diese Kleingartenanlage zulässig ist. Oft gibt es hier unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Vereinen bzw. Dachverbänden.
Die Preise hierfür sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Grundsätzlich gibt es abhängig vom Herstellungsverfahren zwei unterschiedliche Varianten, nämlich mono- bzw. polykristalline Solarmodule. Monokristalline Solarmodule haben einen leicht besseren Wirkungsgrad, sind aber meist etwas teurer als polykristalline. Für eine Gartenlaube ist der Unterschied vernachlässigbar. Bei einem günstigen Angebot sollte man zugreifen.
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Die nächste Frage ist, wie viel Leistung brauche ich eigentlich? Das kann man pauschal nicht beantworten. Einige wollen wirklich nur eine Alarmanlage und im Sommer vielleicht eine Kühlbox betreiben, andere wollen auch in der Gartenlaube nicht auf die täglichen Soaps verzichten und haben einen Fernseher laufen. Da kommt man an schattigen Tagen schnell an die Grenzen.
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Aber das Entscheidende hier ist die Kapazität der Batterien, die den Solarstrom speichern. Die Leistung der Solarmodule ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie schnell die Batterien wieder aufgeladen werden. Für den Einstieg würde ich ein Modul von 100 bis 150 Watt anpeilen. Aufrüsten mit einem weiteren Modul kann man dann immer noch. Es gibt auch Komplettsets mit Solarreglern, wobei man bei den Reglern noch darauf achten sollte, ob bei einer späteren Erweiterung noch Luft nach oben ist. Denn Solarmodule werden parallel geschaltet und der Ladestrom addiert sich.
Der Laderegler ist dafür verantwortlich, dass weder Batterie noch Module noch Verbraucher Schaden nehmen. In erster Linie sorgt er dafür, dass die Batterie(n) nicht tiefenentladen werden und schaltet bei Erreichen einer Minimalspannung angeschlossene Verbraucher ab. Bei Sonneneinstrahlung wird der überschüssige Ladestrom den Batterien zugeführt. Ist kein Verbraucher angeschlossen, wird eine Überladung verhindert. Die Dimensionierung der Laderegler wird in Ampere angegeben.
Das ist die Stromstärke, die ein Laderegler verkraftet, ohne sich in seine Bestandteile aufzulösen. Wenn man beispielsweise einen 20A – Laderegler hat und drei Module, von denen jede maximal 8 Ampere erzeugen kann, bekommt man, weil nach Adam Riese 3 x 8A = 24A ist, Probleme. Deswegen den Laderegler so dimensionieren, dass bei einem Ausbau mit einem weiteren Modul nicht auch der Laderegler neu gekauft werden muss. Der Preisunterschied ist wesentlich geringer als ein Neukauf.

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Wie schon erwähnt, muss der Strom von der Sonne auch zwischengespeichert werden. Bewährt haben sich hier die eigens für diese Zwecke erhältlichen Solarbatterien, die auch in Booten oder in meinem Minicamper Verwendung finden. Sie sind im Gegensatz zu Starterbatterien, wie wir sie aus den Autos kennen, auf kleinere Ströme, aber höhere Ausdauer ausgelegt.
Bei der Bemessung der Kapazität kommt es wieder auf das Nutzungsverhalten an. Je mehr Strom gebraucht wird, um so höher muss natürlich die Kapazität sein. Letztere wird in Amperestunden (Ah) angegeben.
Bei einer Batterie, die mit 120 Ah angegeben ist, bedeutet das theoretisch, sie kann 12 Stunden lang 10 Ampere liefern. Das sind theoretische Werte. In der Praxis aber sollte man die Batterie nicht unter 50 Prozent entladen, damit die Gesamtlebensdauer nicht darunter leidet. Und hier ist das Problem der Gartenbesitzer.
Wenn im Winter die Sonne eh nicht scheint und dann auch noch Schnee auf den Modulen liegt, wird die Batterie z.B. durch eine Alarmanlage oft so stark entladen, bis der Regler eingreift. Von daher ist eine Lebensdauer von mehr als fünf Jahren für solch eine Batterie schon eine gute Leistung.

Die meisten Ladegeräte für die kleinen Helferlein im Garten werden mit 220 Volt Wechselspannung betrieben, wir müssen also aus den 12 Volt Gleichstrom 220 Volt Wechselstrom machen. Das erledigt für uns ein Spannungswandler. Der Strom aus der Steckdose ist sinusförmig. Und das sollte auch aus der Steckdose eines Spannungswandlers kommen, deswegen beim Kauf darauf achten.
Die billigen Baumarkt-Spannungswandler liefern keine Sinuswelle, sondern eine Rechteckspannung, die für viele Ladegeräte nicht gesundheitsfördernd ist. Wenn man ein Gerät mit hoher Einschaltspannung (Kühlschrank, Staubsauger etc.) betreiben will, ist so ein Billigteil überhaupt nicht zu gebrauchen, egal, was für Fantasiezahlen als Leistungsangabe draufgeklebt ist. Das war jetzt viel Fachchinesisch, bei Bedarf bitte googeln 🙂

Die Sinusgeräte sind ungleich teurer, aber hier ist der Spruch „wer billig kauft, kauft zweimal“ wirklich angebracht. Jetzt haben wir die Bestandteile alle zusammen: Solarmodul, Regler, Solarbatterie und Spannungswandler. Wegen der deutlich gesunkenen Preise für Solarmodule ist es mittlerweile erschwinglich. Mein erstes 50 Watt Solarmodul hatte ich gebraucht von einem Gartennachbarn bekommen, für ein dazu gekauftes 100 Watt – Teil habe ich vor zehn Jahren noch annähernd 300 Euro hingeblättert. Kein Vergleich zu heute. Ich brauche den Strom in erster Linie für die Alarmanlage, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.
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Bevor man diese Ausgaben in Erwägung zieht, sollte man prüfen, ob ein geeigneter Platz mit ausreichend Sonnenschein für die Module vorhanden ist. Da ist natürlich in erster Linie das Dach zu empfehlen, was aber nicht zwingend ist und manchmal wegen der Befestigung auch problematisch sein kann. Ich habe ein Flachdach.
Die Solarmodule sind an Betonplatten befestigt, die lose auf das Dach gelegt sind. So musste ich keine Löcher ins Dach bohren. Bei einem Satteldach ist das wegen der Neigung natürlich nicht machbar. Auch diese Dinge sollten vorher gut überlegt werden. Es ist schon ein etwas aufwändigeres Projekt und wird für den Laien an einem Nachmittag kaum zu bewältigen sein. Aber auf Solarstrom in der Gartenlaube wollte ich nicht mehr verzichten.