Bei Preisen von mehreren Euro für ein Kilo Süßkirschen machen sich Kirschbäume im eigenen Garten heutzutage wieder bezahlt. Allerdings braucht es etwas Geduld, bis aus einem kleinen Bäumchen ein tragender Obstbaum wird. Und um etwas Arbeit wie den Baumschnitt kommt man auch nicht herum.
Welchen Kirschbaum soll ich pflanzen?
Wenn nur Platz für einen (Süßkirsch-) Baum im Kleingarten ist und sich auch keine weiteren in der Nähe befinden, muss man zwangsläufig auf eine selbstbefruchtende Sorte zurückgreifen. Aber auch bei diesen ist eine Fremdbestäubung vorteilhafter.
Idealerweise pflanzt man jedoch einen weiteren Baum als Befruchtersorte. Die müssen etwa zur gleichen Zeit blühen, damit es Sinn ergibt. Bei Knorpelkirschen wären da z.B. die „Große Schwarze Knorpelkirsche“ und als Befruchtersorte „Büttners Rote Knorpelkirsche„. Eine Baumschule oder Gärtnerei hilft bei der Auswahl gerne weiter.
In manchen Kleingartenanlagen sind Hochstämme nicht mehr gerne gesehen. Kirschbäume können gerne acht bis zehn Meter hoch werden, also vor der Bepflanzung die Bestimmungen in der Gartenordnung zu Rate ziehen und gegebenenfalls auf kleinwüchsige Sorten oder Formen zurückgreifen.
Süßkirschen mögen einen sonnigen Standort und einen durchlässigen Boden.
Süßkirschbäume schneiden und pflegen
Nach der Pflanzung dauert es noch etwa fünf bis sieben Jahre, bis der Kirschbaum seine Vollreife erlangt hat. Bis dahin kann man ihn durch den Erziehungsschnitt in die gewünschte Form bringen, gegebenenfalls auslichten und Fruchtholz heranziehen.
Hat der Baum seine Wuchshöhe erreicht, schneidet man die Fruchttriebe am besten nach der Ernte um die Hälfte zurück und lichtet die Krone aus. Dabei entfernt man Konkurrenztriebe und alles, was nach innen wächst.
Junge, noch im Höhenwachstum befindliche Bäume sollte man während einer Trockenperiode gießen. Eine Baumscheibe verhindert außerdem Wasserverluste an konkurrierende Pflanzen im Stammbereich.
Um Fäule am Stamm zu vermeiden, ist das Mulchen der Baumscheibe eher kontraproduktiv.
Die Rinde der Süßkirschen ist sehr kälteempfindlich, daher verhindert eine Behandlung mit einem Kalkanstrich das Aufplatzen bei größeren Temperatursprüngen durch Sonneneinstrahlung im Winter.
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Wann soll man die Kirschen ernten?
Der richtige Zeitpunkt der Ernte hängt davon ab, ob man die Kirschen sofort verzehren oder weiterverarbeiten will. Zum sofortigen Verzehr eignen sich am besten die vollreifen Kirschen, die auch erfahrungsgemäß am besten schmecken.
Für die Weiterverarbeitung kann man auch weniger reife Früchte ernten. Idealerweise erntet man bei trockenem Wetter in den frühen Morgenstunden, wenn die Früchte noch kühl sind. Das verhindert ein Aufplatzen, wenn man etwas fester zugreift.
Warum soll man die Kirschen mit Stiel pflücken?
Vollreife Früchte sollte man, wenn möglich, mit Stiel pflücken, weil sich an der Abrissstelle direkt an der Kirsche durch den austretenden Saft sehr schnell braune Ränder bilden können. Mit Stiel bleiben sie ein wenig länger frisch.
Leider ist das nicht immer machbar, weil die Kirschen nicht alle gleich gut zu erreichen sind und man auch keine Stunden mit dem Befüllen eines kleinen Eimerchens verbringen will. Dass man bei der Ernte zum Schutz der Früchte, des Baumes und der eigenen Gesundheit eine gewisse Sorgfalt walten lassen sollte, versteht sich von selbst.
Was kann ich mit den Kirschen machen?
Kirschen sind unglaublich vielseitig. Erstens kann man sie frisch verzehren. Sie sind gesund, kalorienarm und schmecken gut. In der Küche kann man sie zum Kochen und Backen verwenden, man kann Marmelade daraus kochen, Desserts zaubern – die Möglichkeiten sind an dieser Stelle wegen ihrer Vielzahl nur anzudeuten.
Natürlich bietet es sich in der Erntezeit an, möglichst viele Kirschen frisch zu verarbeiten. Jedoch halten sich frisch geerntete Kirschen auch im Kühlschrank nicht länger als zwei bis drei Tage. Wenn also die Kuchen gebacken und der Kirschauflauf verzehrt ist, müssen andere Methoden zum Tragen kommen, um das wertvolle Obst nicht zu verderben.
Wie kann ich Kirschen haltbar machen?
In einem guten Kirschenjahr kann die Ernte bei zwei ausgewachsenen Bäumen auch schon einmal leicht zwanzig bis dreißig Kilogramm übersteigen. Auch wenn die frischen Früchte direkt vom Baum unvergleichlich lecker schmecken – allein bei der schieren Menge kann man der Kirschen bei direktem Verzehr schnell überdrüssig werden.
Außerdem will man ja womöglich auch noch im Winter von den Früchten seiner Arbeit leben, nicht nur bildlich gesprochen. Bei unseren Eltern und Großeltern war es noch gang und gäbe, Obst einzukochen.
In deren Familien gehörte ein Einkochtopf und die entsprechenden Gläser zum gewöhnlichen Hausrat. Oft von der Traditionsfirma „Weck„, so dass auch der Begriff „einwecken“ Einzug in die deutsche Sprache gehalten hat.
Kann man Kirschen auch einfrieren?
Kann man. Wer sich die Arbeit machen möchte, kann die Kirschen vorher entkernen, was beim Einfrieren vielleicht sinnvoll ist und die spätere Verarbeitung zu Saft erleichtert.
Wenn man eine genügende Menge an Kirschen zur Saftherstellung geerntet hat, kann man sich den Weg über das Einfrieren sparen und gleich entsaften.
Eingefrorene Kirschen sind etwa ein Jahr haltbar.
Fazit
Süße Kirschen aus dem eigenen Garten erfreuen nicht nur den Gaumen, sondern auch den Geldbeutel. Bei immer weiter steigenden Lebensmittelpreisen erhält man durch eigene Ernte eine wohlschmeckende, gesunde Köstlichkeit.
Man muss sich bei eigenem Anbau weder über die Herkunft noch über die Behandlung mit Insektiziden Gedanken machen, weil man alles selbst in der Hand hat.
Natürlich ist es mit Arbeit verbunden, aber körperliche Tätigkeit an der frischen Luft ist für viele Zeitgenossen noch ein kostenloser Bonus obendrauf 🤠🤠🤠