Wildverbiss bezieht sich auf das Fressen von Pflanzen, insbesondere von Bäumen und Sträuchern, durch Wildtiere wie Rehe, Hirsche und Kaninchen. Dieser Begriff wird oft in Zusammenhang mit Waldwirtschaft und Naturschutz verwendet, da Wildverbiss erhebliche Auswirkungen auf die Vegetation und das Ökosystem haben kann.
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Wildtiere ernähren sich von verschiedenen Pflanzenarten, vornehmlich von jungen Trieben, Blättern und Knospen von Bäumen und Sträuchern. Wenn der Wildverbiss übermäßig ist, kann er dazu führen, dass junge Bäume und Sträucher nicht in der Lage sind, sich zu regenerieren und zu wachsen. Dies kann langfristige Auswirkungen auf die Waldverjüngung haben und die Artenvielfalt im Wald beeinträchtigen.
Forstwirte und Naturschutzbehörden setzen verschiedene Maßnahmen ein, um den Wildverbiss zu kontrollieren. Dazu gehören das Anbringen von Schutzzäunen um junge Bäume, die Jagd auf Wildtiere, um ihre Populationen zu kontrollieren, und das Pflanzen von weniger attraktiven Pflanzenarten für das Wild, um Ablenkungsfütterung zu ermöglichen. Die richtige Kontrolle des Wildverbisses ist wichtig, um gesunde Wälder und Ökosysteme zu erhalten.
Wildverbiss im Kleingarten
Wildverbiss kann auch in Kleingärten ein Problem sein, insbesondere wenn sich Wildtiere wie Rehe, Kaninchen, Hirsche oder sogar Vögel in der Nähe des Gartens aufhalten. Diese Tiere können Pflanzen, Gemüse und Blumen im Kleingarten fressen und erhebliche Schäden verursachen.
Die meisten Kleingartenvereine sind wohl eher an den Rändern der Stadt zu verorten. An der Nahtstelle zwischen Kultur und Natur. So ist es naheliegend, dass in Zeiten, wenn sich das Nahrungsangebot verknappt, Wildtiere in den Kleingartenanlagen zu finden sind. Wildverbiss ist die Folge. Treffen die Rehe, Hasen oder Kaninchen dort auf ungeschützte, junge Bäume oder Sträucher, richten sie oft einen Schaden an, der einem Totalverlust gleich kommt.

Wie schütze ich Bäume gegen Wildverbiss?
Wir haben den Lebensraum von Rehen und Co. schon arg begrenzt. Fast jeder freie Quadratmeter außerhalb von Ortschaften wird landwirtschaftlich genutzt; die Äcker durchtrennt nur von Knicks und Verkehrswegen. Wälder sind leider auch immer weniger ungestörte Rückzugsorte, sondern werden durch breite Schneisen für Überlandleitungen oder Autobahnen durchschnitten. Und vor den immer häufiger werdenden Windparks bleiben Waldgebiete auch nicht mehr verschont.
Von daher ist es nicht verwunderlich, wenn sich das Wild zurückholen will, was ihm naturgemäß zusteht. Es ist aber für einen Gartenbesitzer sehr ärgerlich, wenn frisch gepflanzten Obstbäumen der Garaus gemacht wird. Angefressene Tulpentriebe oder Rosenknospen, ok, davon geht die Welt nicht unter. Der Baum ohne Rinde ist allerdings dem Tod geweiht.
Was tun gegen Wildverbiss?
Das naheliegende ist natürlich, den Garten einzuzäunen. Angeblich sollen Rehe faul sein und nur springen, wenn sie müssen. Allerdings ist die Einzäunung eines gesamten Kleingartens mit einem Zaun von entsprechender Höhe ein Kostenfaktor, der oftmals nicht im Verhältnis zu den zu erwartenden Schäden steht. Die in Kleingartenanlagen übliche Maximalhöhe von 1,20 m für Hecken stellt für ausgewachsene Rehe auch keine Herausforderung dar.
Effizienter ist es da, die gefährdeten Bäume gezielt zu schützen. Da gibt es zum Beispiel Kunststoff-Manschetten (Baumspiralen), die man um die Stämme wickelt. Dazu müsste der Baum aber schon einige Entwicklungsjahre hinter sich haben, denn ein fingerdickes Stämmchen mit abgefressenen Zweigen und Trieben hat es auch nicht leicht.
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Hilft Blutmehl gegen Rehe?
Es werden auch streichbare bzw. streubare Mittel angeboten, die auf der Basis von Blutmehl gefertigt werden. Blutmehl wird, wie der Name es schon erahnen lässt, meist aus Schweineblut hergestellt und ist vom ethischen Standpunkt betrachtet nicht für jeden Anwender geeignet.
Es gibt noch andere Vergrämungsmittel, wo die Bestandteile nicht immer gleich ersichtlich sind. Hier mal ein Beispiel einer Zutatenliste:
- H317 kann allergische Hautreaktionen verursachen.
- P261 Einatmen von Staub vermeiden.
- P280 Schutzhandschuhe tragen
- P302+P352 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser/Seife waschen.
- P333+P313 bei Hautreizungen oder -ausschlag: ärztlichen Rat einholen/ ärztliche Hilfe hinzuziehen.
- P362-P364 kontaminierte Kleidung ausziehen und vor erneutem Tragen waschen.
- P501 Inhalt/Behälter der Problemfallentsorgung zuführen.
Manchmal hilft ein Blick auf die Verpackung, um zu entscheiden, ob das angepriesene Mittel eher Fluch oder Segen ist.

Was ist der beste Verbissschutz?
Die Frage lässt sich nicht beantworten, ohne die Umgebung oder die Anzahl der zu schützenden Bäume zu kennen. Ist ein Besuch von Reh und Co. mit Sicherheit zu erwarten und eine unüberwindbare Umzäunung ausgeschlossen, bietet sich eine individuelle Schutzmaßnahme für jedes einzelne Bäumchen an.
Erprobt und bewehrt hat sich bei uns der Einsatz von sogenannten Estrichmatten, die in jedem Baumarkt für relativ kleines Geld zu haben sind und sich auch anderweitig nutzen lassen.

Diese Estrichmatten sind auch eine schnelle, günstige Lösung, um die Gemüseabteilung zu schützen. Dieser Zaun bietet einen ganzjährigen Schutz gegen Hasen und Kaninchen. Die kleinen Holzpfähle wie im Bild oben müssen jedoch hin und wieder ausgebessert/ersetzt werden, da sie an der Schnittstelle zwischen Luft und Erde weg gammeln.
Hilft ein Kalkanstrich gegen Wildverbiss?
Ein Kalkanstrich im Winter dient in erster Linie dazu, das Platzen der Baumrinde zu verhindern. Dies geschieht, wenn die Feuchtigkeit zwischen den Zellwänden gefroren ist und durch eine plötzliche Erhöhung der Temperatur auftaut. Das ist der Fall, wenn die Sonne direkt auf die meist dunkle Baumrinde strahlt. Das wird durch einen weißen Baumanstrich, der die Strahlung größtenteils reflektiert, verhindert.
Aber schützt der Anstrich auch vor Rehen? Das kommt wohl auf die Geschmacksnerven und das Hungergefühl der Rehe an. Aber schaden tut so ein Anstrich auf gar keinen Fall.
Duftstoffe und Abschreckungsmittel
Einige Duftstoffe und Abschreckungsmittel außer Blutmehl, die für Tiere unangenehm sind, können verwendet werden, um Wildtiere von Ihrem Garten fernzuhalten. Diese Produkte können in Gartenzentren erhältlich sein.
Es gibt verschiedene Duftstoffe und Abschreckungsmittel, die verwendet werden können, um Wildtiere aus dem Garten fernzuhalten. Hier sind einige Beispiele:
Pfeffer: Das Verstreuen von Cayennepfeffer oder scharfem Paprika um Pflanzen kann Tiere wie Kaninchen und Rehe abschrecken, da sie den scharfen Geschmack nicht mögen.
Knoblauch und Zwiebeln: Das Pflanzen von Knoblauch und Zwiebeln in der Nähe empfindlicher Pflanzen kann Tiere abschrecken. Diese Pflanzen haben oft einen starken Geruch, den Tiere vermeiden.
Seife: Ein Stück Duftseife, insbesondere solche mit starkem Geruch, kann in der Nähe von Pflanzen platziert werden, um Tiere zu vertreiben.
Menschenhaare: Das Verstreuen von menschlichen Haaren um den Garten herum kann Rehe und Kaninchen abschrecken. Der menschliche Geruch kann für diese Tiere beunruhigend sein.
Aluminiumfolie: Das Aufhängen von glänzender Aluminiumfolie oder Glitzerstreifen im Garten kann Vögel abschrecken, da das reflektierende Licht sie irritiert.
Licht- und Geräuschgeräte: Solarbetriebene Licht- und Geräuschgeräte, die Bewegungssensoren haben, können verwendet werden, um Tiere abzuschrecken. Sie erzeugen Licht oder Geräusche, wenn ein Tier den Bereich betritt.
Netze und Abdeckungen: Physische Barrieren wie Netze und Abdeckungen können effektiv sein, um Pflanzen vor Wildtieren zu schützen. Dies funktioniert besonders gut gegen Vögel.
Abschreckungssprays: Es gibt kommerziell erhältliche Abschreckungssprays, die auf Pflanzen gesprüht werden können. Diese Sprays enthalten oft natürliche Inhaltsstoffe wie Knoblauch und Pfeffer.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit dieser Methoden je nach Art der Tiere und den örtlichen Bedingungen variieren kann. Manchmal ist es erforderlich, verschiedene Methoden zu kombinieren, um Wildverbiss effektiv zu verhindern. Experimentieren Sie und beobachten Sie, welche Methoden am besten für Ihren speziellen Garten funktionieren.